Ersetzt Soziale Nachhaltigkeit Diversity, Equity, & Inclusion (DEI) ?
Workshop Track
mit Speaker*innen:
Managing Partner von factor-D Diversity Consulting
Gründer und Managing Partner von factor-D Diversity Consulting
Die Session wurde in einem interaktiven Workshop-Format abgehalten, bei dem die Teilnehmer*innen in Gruppenarbeit Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Diversity, Equity und Inclusion (DEI) und sozialer Nachhaltigkeit herausarbeiteten. Die Ergebnisse wurden anschließend in einer großen Runde präsentiert und durch Expertenmeinungen ergänzt.
Gruppenarbeit: DEI und soziale Nachhaltigkeit im Vergleich
Nach einer kurzen Einführung bildeten sich vier Gruppen, die sich mit den Fragen auseinandersetzten:
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Was sind die Gemeinsamkeiten von DEI und sozialer Nachhaltigkeit?
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Was unterscheidet die beiden Konzepte?
Zentrale Erkenntnisse:
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DEI wird von allen Gruppen als Teilmenge sozialer Nachhaltigkeit betrachtet.
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Soziale Nachhaltigkeit geht über rechtliche Vorgaben hinaus und umfasst auch Themen wie Gesundheit und Bildung.
Expertenbeiträge: Historische und rechtliche Einordnung
Frau Hamscha und Herr Wondrak gaben eine vertiefte Analyse der Konzepte und ihrer Entwicklung:
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Evolution der Begriffe:
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Soziale Nachhaltigkeit wurde erstmals 1992 bei der Rio-Konferenz als Konzept basierend auf Chancengleichheit und Partizipation definiert.
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20 Jahre später wurden diese Prinzipien in den Sustainable Development Goals (SDGs) weiterentwickelt, z. B. in SDG 5 (Gender Equality).
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Rahmenwerke:
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Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und Environmental, Social, and Governance (ESG)-Standards legen den Fokus auf rechtliche und messbare Aspekte, etwa Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit und Arbeitsbedingungen.
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ESG-Ratings, die SDGs reflektieren sollen, leiden unter mangelnder Vergleichbarkeit, da weltweit ca. 80 Rating-Agenturen unterschiedliche Kennzahlen verwenden.
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DEI und ISO-Richtlinien:
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Im Gegensatz zu ESG geht DEI weiter und rückt Arbeitskultur und Zusammenarbeit in den Fokus.
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Die ISO-Richtlinie für inklusive Kultur fordert Engagement in Bereichen wie HR, externe Stakeholder, Produkte/Dienstleistungen sowie Einkauf und Lieferketten.
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Messbarkeit und Umsetzung von DEI
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„Inclusion Data“:
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Diversität und Inklusion können messbar gemacht werden, z. B. durch standardisierte Umfragen zu Engagement, Zufriedenheit und Wohlbefinden.
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Kulturelle Transformation:
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Soziale Nachhaltigkeit und DEI erfordern tiefgreifende Kulturveränderungen innerhalb eines Unternehmens.
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Ein oft zitierter Leitsatz lautet: „Change your culture first and people will follow.“
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Rolle der Führung:
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Führungskräfte sind Schlüsselakteure in der Transformation, wobei ein Top-Down-Ansatz als besonders effektiv betrachtet wird.
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CEOs sollten sich fragen: „Was könnten wir verlieren, wenn wir uns nicht mit DEI beschäftigen?“
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Langfristige Maßnahmen:
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Wiederholtes Training und eine niederschwellige Anlaufstelle für Diskriminierungsfälle sind essenziell, z. B. in Form einer festen Ansprechperson.
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Interessante Erkenntnisse aus Diskussionen
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Wertschätzung: In einer Mitarbeiter*innenumfrage einer Bank wurde Wertschätzung als der wichtigste Unternehmenswert identifiziert.
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Nachhaltige Transformation: Der Wandel erfordert eine kontinuierliche Anpassung der Unternehmenskultur und ein langfristiges Engagement auf allen Ebenen.
Der Workshop verdeutlichte, wie eng DEI und soziale Nachhaltigkeit miteinander verwoben sind. DEI wird als essenzieller Bestandteil sozialer Nachhaltigkeit verstanden, mit einem besonderen Fokus auf Arbeitskultur und Zusammenarbeit. Die Einbettung in internationale Rahmenwerke wie SDGs, ESG und ISO-Richtlinien zeigt die wachsende Relevanz dieser Themen. Gleichzeitig wurde betont, dass kulturelle Transformation und messbare Ansätze wie Inclusion Data eine entscheidende Rolle für den langfristigen Erfolg spielen.
Zum Nachlesen:
csrTAG 2024 Workshop:
Ersetzt Soziale Nachhaltigkeit Diversity, Equity, & Inclusion (DEI) ?
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